Nordpatagonien 4: Grenzüberquerung Villa O’Higgins – El Chalten (Argentina)

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13.01.2018 – 14.01.2018

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Heute geht es bereits etwas nach 4 Uhr aus den Federn. Unser Boottrip nach Candelario Mancilla wurde gestern Abend bestätigt, jedoch unter Vorbehalt, dass erst am Pier definitiv entschieden wird, ob das Boot fahren darf. Wir packen unser Zelt zusammen, Frühstücken etwas, so dass wir pünktlich um 6.40 beim Büro stehen, von wo aus uns ein kurzer Transfer zum 7 Kilometer entfernten Pier bringt. Eigentlich wollten wir den Pier zu Fuss erreichen, da jedoch das Boot bereits um 7 Uhr fährt, entscheiden wir uns die zusätzlichen 2000 Pesos für den Transfer zu bezahlen. Am Pier angekommen sind wir ebenfalls am Ende der berühmten Strasse «Carretera Austral». Es scheint alles im Lot zu sein, zumindest wurden die Velos der taffen Radler bereits auf das kleine Boot gepackt und so scheint nichts mehr im Wege zu stehen. Auch wir können bald darauf unsere Rucksäcke abgeben und das Schiff betreten, welches um 7.30 losfährt. Die Fahrt ist jedoch alles andere als ruhig, doch während des ersten Teils der gut 2.5 stündigen Fahrt können wir noch etwas dösen. Danach nicht mehr. Es schaukelt so dermassen, dass Hanspeter immer wieder darauf achten muss, sich nicht den Kopf an der Decke zu stossen. Auf das Deck zu gelangen, um Fotos zu schiessen, grenzt nahezu einer unmöglichen Aufgabe, weshalb wir dies lassen. Trotzdem ist es sehr eindrücklich und wir sehen einige Eisbrocken im See, welche auf den Gletscher im hinteren Bereiches des Lago O’Higgins hindeuten. Um 10 Uhr kommen wir an und machen uns vollbepackt auf den Weg zum 1 Kilometer entfernten chilenischen Grenzposten, um unsere Ausreisestempeln zu erhalten. Da natürlich alle Personen auf dem Schiff zur selben Zeit beim Grenzposten ankommen, dauert dies ein wenig. Um 11 Uhr sind wir schliesslich bereit die 20 weiteren Kilometer mit Sack und Pack zu bewältigen. Wir kommen sehr zügig voran, denn der Weg ist sehr angenehm und die Steigung moderat. Kontinuierlich etwas bergauf, jedoch ohne Hindernisse. Die Aussicht auf die umliegende Umgebung ist top und abgesehen von den rund 16 Personen auf dem Schiff und ein paar vereinzelte Personen die in die Gegenrichtung kommen, ist niemand unterwegs. Wir gehen eine Weile zusammen mit einem Chilenen und unterhalten uns ein bisschen, bis er bald die erste Pause einlegt. Nach 13 Kilometer entscheiden wir uns zusammen mit einem Franzosen, welchen wir bereits seit Caleta Tortel kennen, eine längere, gemütliche Mittagspause einzulegen. Nun geht es weiter und schon bald erreichen wir die Argentinische Grenze bei Kilometer 16, jedoch noch nicht den Grenzposten. Der Weg sieht hier komplett anders aus. Es geht durch Wald und Matsch, so dass das Vorwärtskommen etwas erschwert wird. Wir sind froh, ohne Velos unterwegs zu sein, denn dies scheint eine richtige Herausforderung zu sein. Kurz vor dem Ziel, erreichen wir einen schönen Aussichtspunkt auf den Lago Desierto. Der Ausblick auf den berühmten Fitzroy Berg ist jedoch mehrheitlich von Wolken bedeckt. Bald erreichen wir den Argentinischen Grenzposten, wo wir unsere Einreisestempel erhalten und direkt am Ufer des Lago Desiertos unser Zelt aufschlagen dürfen. Es windet ziemlich stark und es wir daher entsprechend kalt. Wir kochen Kaffee und unser Abendessen, und verbringen eine gemütliche Zeit am See zusammen mit dem Franzosen, welcher bald nach uns ebenfalls eingetroffen ist. Etwas später haben wir noch die glorreiche Idee ein kleines Feuer zu machen, um noch etwas Wärme zu gewinnen, da uns gesagt wurde, dass dies erlaubt sei und wir auch keine Verbotsschilder gesehen haben. Nach kurzer Zeit kommt jedoch der Grenzbeamte, welcher uns mit ernster Miene auffordert, dass Feuer auszulöschen und uns droht, wieder einen Ausreisestempel in den Pass zu geben und uns zurück nach Chile zu schicken, wenn wir uns nicht daranhalten. Nach diesem einschüchternden Ereignis gehen wir bald schlafen.

Heute haben wir noch 15 Kilometer vor uns, um den Punto Sur des Lago Desierto zu erreichen. Das Wetter ist herrlich und wir haben bereits am frühen Morgen einen tollen Ausblick über den Lago Desierto, und der Fitzroy ist nur durch wenige Wolken bedeckt. Gegen 10 Uhr machen wir uns nichts ahnend auf den Weg. Wir denken 15 Kilometer mit rund 200 Höhenmeter ist ja nicht so viel. Was wir jedoch ausser Acht gelassen haben, ist, dass der Weg immer wieder 100 Höhenmeter rauf und runter geht, weshalb wir bis zum Schluss sicherlich 1500 Höhenmeter bewältigt haben. Das Gepäck am Rücken bemerken wir insbesondere bei den steilen Aufstiegen. Das erste Wegstück geht kurz am Strand entlang, wo wir über die Steine turnen müssen, damit unsere Schuhe trocken bleiben. Nun fängt die Herausforderung an, denn der Weg ist nicht wirklich ersichtlich und wir müssen uns irgendwie einen durch den Wald bahnen und immer aufpassen, dass wir nicht das Gleichgewicht verlieren, da es doch ziemlich steil runtergeht. Nach einem Weilchen wird es besser und wir sehen sogar einen Wegweiser. Der Weg ist ab hier klarer ersichtlich, jedoch mit trockenen Füssen ist bald vorbei. Der Weg führt durch Bäche und teilweise Schlamm, was das vorwärtskommen ziemlich erschwert. Die steilen Aufstiege haben jedoch den Vorteil, dass wir immer wieder mit einem tollen Ausblick belohnt werden. Nun sehen wir auch zum gegenüberliegenden Gletscher Huemul und auch der Fitzroy ist nun wolkenlos ersichtlich. Nach ca. 2.5 Stunden haben wir das Gefühl, dass wir doch endlich die Hälfte des Weges erreicht haben sollten, doch es geht immer weiter aufwärts. Plötzlich sehen wir ein paar süsse junge Füchse, welche sich vor dem Weg tummeln, jedoch verschwinden sie, sobald sie uns bemerken. Wir legen nun doch eine Mittagspause ein, denn Manuela hat sich vermutlich am Vorabend eine Erkältung eingefangen, was das Wandern nicht einfacher macht. Wir stärken uns etwas und hoffen, dass der Aufstieg nun bald ein Ende hat. Dem ist so, und wir kommen bald zu einem Schild, welches uns signalisiert, dass wir jetzt die Hälfte erreicht haben. 3 Stunden zum Punto Norte und 3 Stunden zum Punto Sur, dies motiviert uns nur teilweise, da wir dachten wir seien etwas weiter und können die Strecke in 4 Stunden bewältigen. Zumindest wird der Weg etwas besser und die Aufstiege sind nicht mehr so steil wie vorher. Nach guten 4.5 Stunden wandern haben wir dann den Punto Sur erreicht und setzen uns erschöpft hin, Essen etwas und hoffen, dass wir per Anhalter ins 37 Kilometer El Chalten kommen. Lustigerweise treffen wir wiederum den Franzosen, welcher heute Vormittag das Boot über den See genommen hat und nun mit dem Bus nach El Chalten fährt und unterhalten uns etwas. Der Bus war leider schon voll, da wir jedoch noch genügend Verpflegung haben, würde es uns nichts ausmachen, noch eine weitere Nacht am Lago Desierto zu campen und erst morgen weiter zu gehen. Wir haben gerade unsere verdiente Cookie-Packung geöffnet, als bereits ein Pärchen auf unsere Autostopp-Zeichen reagiert und uns nach El Chalten mitnimmt. Es sind Brasilianer, welche interessanterweise lieber Englisch als Spanisch sprechen, was uns natürlich gelegen kommt. Sie wollen ebenfalls die Carretera Austral abfahren und sind entsprechend interessiert an unseren Berichten. Im Gegenzug geben sie uns noch einige Tipps für die Weiterreise in den Süden. Bald kommen wir in El Chalten an und suchen einen geeigneten Campingplatz. Das deutsche Pärchen, welches wir in Cerro Castillo kennen gelernt haben, gab uns noch einen Tipp, wo es einen Campingplatz für 100 Argentinische Pesos gibt (ca. Fr. 5.-), welchen wir nun aufsuchen. Der Weg führt uns vor ein blaues Haus, wo ein Zelt steht, es jedoch keinen Hinweis auf Campingplatz gibt. Der Inhaber ist jedoch nicht weit und er spricht uns gerade an, ob wir eine Unterkunft benötigen. Die günstige Unterkunft gibt uns alles was wir benötigen, hat sogar eine Küche und einen gemütlichen Gemeinschaftsraum, mit ein klein wenig Internet für die wichtigsten Recherchen. Wir überlegen nicht lange und bauen unser Zelt hier auf. Glücklicherweise haben wir noch von unserem letzten Ausflug zu den Iguazu-Fällen 1000 Argentinische Pesos, weshalb wir direkt in den Supermarkt marschieren können, um unser Abendessen einzukaufen und dazu ein leckeres, hart erarbeitetes Bierchen. Da wir von den letzten Tagen ziemlich erschöpft sind, legen wir uns nach Bierchen, Abendessen, Kaffee und Duschen direkt schlafen.


English Version

13.01.2018 – 14.01.2018

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Boarder crossing Villa O’Higgins – El Chalten (Argentina)

Today, we already get up at 4 am. Our boat journey to Candelario Mancilla was confirmed yesterday, but under the condition, that only at the pier will be decided, if the boat ride is allowed. We pack up our tent, have breakfast and are punctual at 6.40 by the office, which drives us to the pier, that is 7 kilometers away. Our initial plan was to reach the pier by foot, because the boat already leaves at 7 we decide to pay the additional 2000 Pesos for the transfer. Arrived at the pier we’re already at the end of the famous street “Carretera Austral”. All seems to be ok, at least the bicycles of the thought cyclists are already on the little boat. Soon we can bring also our backpacks and go to the ship, which starts at 7.30. The journey is everything else but not calm, but during the first part of the 2.5 hours trip we can sleep a little. Afterwards not anymore. It shakes so much, that Hanspeter needs to pay attention not to bash the head at the root. To get outside for taking pictures seems tob e impossible why we don’t do it. Despite of that it’s even very impressive and see some ice brackets in the lake, which indicates to the glacier at the final area of the Lago O’Higgins. At 10 we reach and packed with our stuff we walk the first kilometer to reach the Chilean Boarder to get our departure stamp. As there were several people on the boat and reach all at the same time the boarder control, it takes a while. At 11 we’re ready to beat the further 20 kilometers with all our luggage. We are quite fast, because the way is very comfortable to walk and the steepness moderate. Continous uphill, but without any impediments. The view to the surrounding is gorgeous and except of the 16 people on the boat and some single people from the other side, nobody is there. We walk a while with a Chilean guy and talk a bit until he makes his 1 break. After 13 kilometers we decide to take a longer lunch break together with a French guy, which we know already since Caleta Tortel. Now we continue and soon we reach the Argentina boarder, which is located at kilometers 16, but it’s not the control. The way is here completely different. It goes through the forest and mud, which makes a bit difficult to head on. We’re happy that we don’t have bicycles as this seems to be a real challenge.  Shortly, before the goal, we reach a nice viewpoint to the Lago Desierte. The view to the famous Fitzroy mountain is unfortunately mostely behind the clouds. Soon we reach the Argentina boarder control and get our Argentina stamps and we’re allowed to pitch our tent on the shore of the Lago Desierto. It’s very windy and accordingly its pretty cold. We cook coffee and dinner and spend a relaxed time at the lake together with the French guy, who reached a little bit after us. A bit later we’ve the great idea to make a little fire, to gain some warm, as someone said it’s allowed and we haven’t seen any signs that prohibits it. After a short time, the officer of the border control comes and say very serious we need to extinguish the fire. He threat us we will get a stamp into our passport to get out the country and need to go back to Chile, when we don’t follow the rule. After this unpleasant incident we go soon to sleep.

Today, we’ve to walk 15 kilometers to reach the Punto Sur of the Lago Desierto. The weather is perfect and we’ve already in the early morning an amazing view over the Lago Desierto as well as the Fitzroy Mountain which is only covered by a few clouds. Around 10 we leave without any doubts. We think 15 kilometers and around 200 high meters isn’t much. What we didn’t calculate is that the way always goes 100 meters up and down, why we’ve finally made around 1500 high meters. The backpacks on our back we feel especially at the steep uphill walk. The first piece of the way goes shortly along the beach, where we need to balance over the stones for not getting wet feet. Now the challenge begins, because we don’t find a way and we’ve to go through the forest somehow and need to pay attention not to lose the balance, as it goes pretty steep down. After a while it’s getting better, and we even find a marked path. Now the way is easier to find, but soon it’s finished with dry feet. The way leads us through little river and muddy paths, what it makes more complicated to head on. One advantage of the steep ascent, we’re always indulged by a gorgeous view on the top. We see the Glacier Huemul on the opposite and the Fitzroy mountain without clouds. After 2.5 hours we have the feeling, now we should have reached the middle of the way, but it still goes up. We even see some cute young foxes in front of us, whose leave when they remark us. We decide to have here lunch, because Manuela got probably a cold from the last night, what the hike doesn’t make easier. We eat something and hope that the ascent ends soon. That turns out to become through then we see soon a sign, which inform us, that we reached the middle of the way. 3 hours to Punto Norte and 3 hours to Punto Sur, which motivates us not really, as we thought we’re already further and we can do the trak within 4 hours. At least the way is a bit better now and the ascents not that steep than before. After 4.5 hours hike we reach Punto Sur and exhausted we sit down, eat a bit and hope that we can hitchhike the next 37 kilometers to El Chalten. We also meet again the French guy, who took the boat over the lake in the late morning and he takes the bus to El Chalten, so we talk a while. The bus is already full unfortunately, but because we’ve enough food we wouldn’t mind spending another night at the Lago Desierto for camping and head on tomorrow. We’ve just opened our really earned cookie package, when a couple reacts on our hitchhike sign and give us a lift to El Chalten. They’re Brazilians, who prefer to speak English instead of Spanish, what is for us better as well. They also like to travel the Carretera Austral and are interested in our stories. In the other hand they give us some hints for our travels in the south. Soon we reach El Chalten and search an appropriate camp site. The German couple, which we met at Cerro Castillo gave us the hint of a camp site, which only costs 100 Argentina Pesos (5 Dollars). The way leads us to a blue house, where a tent is pitched, but without a sign of a camp site. The owner is not far and talks to us, if we need an accommodation. The cheap accommodation has everything we need, even a kitchen and a comfortable room to stay with a little bit internet to make some researches. We don’t think a lot about and pitch our tent. Luckily, we’ve from the last journey to the Iguazu falls 1000 Argentina Pesos left, why we just walk directly in the supermarket, to buy our dinner and a delicious, hard-worked beer. As we’re pretty exhausted from the last days, we go after beer, dinner, coffee and shower directly to sleep.

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